Als
ich letztlich beim Aufräumen der Garage ganz hinten in einer Ecke eine Flasche
Insektenreiniger fand ist mir aufgefallen, dass ich ja vor wenigen Jahren noch, nach jeder Fahrt mit
dem Automobil, von der Frontscheibe hunderte von Insekten entfernen musste. In
der letzten Zeit verirren sich, selbst nach langen Autobahnfahrten nur noch
selten vereinzelt Fliegen auf dem Auto. Das diesem Phänomen eine geringe
Aufmerksamkeit geschenkt wird, liegt vielleicht daran, dass viele Menschen Insekten für schädlich,
gefährlich oder mindestens unangenehm halten und denken, es sei ganz gut, wenn es weniger davon gäbe und die
Windschutzscheiben durch insektenlose Landschaften sauber bleiben? Dass dies bald erreicht wird belegen
alarmierende Nachrichten.
So warnt unter anderem
der NABU mit Datum vom 13. Januar 2016 vor einem neuartigen Insektensterben mit
bislang unbekannten Folgen in Deutschland. Allein in Nordrhein-Westfalen sei in
den letzten 15 Jahren die Biomasse der Fluginsekten um bis zu 80% zurück gegangen.
Die
Ursachen dieses dramatischen Schwundes sind bislang nicht ausreichend geklärt.
Fachleute nennen eine lange Liste von Ursachen für den Rückgang, der
keinesfalls auf Nordrhein-Westfalen beschränkt sei, sondern ganz Deutschland
betreffe.
Ursachen
das kommt mir doch bekannt vor…
Überdüngung,
Monokulturen, Flächenverbrauch, Landnutzungswandel, Pestizideinsatz seien als
einige benannt. Ein zusätzlicher Faktor seien Windenergierotoren, an denen
massenhaft Insekten kleben bleiben. Den Klimawandel oder besonders kalte oder
warme Winter schließen die Experten aus.
Viele Landstriche in
Deutschland sind weiterhin so intensiv agrarisch genutzt, dass die Vielfalt von
Tieren und Pflanzen massiv darunter leidet. Der Anbau von Energiepflanzen und
die großflächige Versiegelung von Ackerboden, dass Entfernen von Hecken haben
die negativen Auswirkungen noch zusätzlich intensiviert. Jahr für Jahr werden
riesige Mengen von Pestiziden ausgebracht deren Wirkung sich langfristig
kumuliert.
Zudem fehlt es in den
deutschen Monokulturen an kleinräumigen Strukturen wie Hecken, in denen sich
Insektenbestände vermehren könnten.
Die
Folgen sind dramatisch und selbst von Experten nicht mehr einschätzbar!
Viele Blütenpflanzen
befinden sich in Symbiosen mit speziellen Insekten für die Bestäubung. Fehlen
die Bestäuber leidet die Reproduktion darunter. Für viele Vogelarten bilden
Insekten die Hauptnahrung. Wird diese Nahrungskette unterbrochen führt dies zu
einer Verringerung der Vogelarten (Siehe Gutachten). Ein weiter wichtiger Punkt
ist, dass bestimmte Insekten andere Organismen (Schädlinge) in Schach halten,
die aus menschlicher Sicht unerwünscht sind.
So sind dem Bundesamt
für Naturschutz zufolge Arten, die als Gegenspieler von Borkenkäfern und von
landwirtschaftlichen schädlichen Insektengruppen auch wirtschaftlich
interessant wären, akut gefährdet.
Und
wie sieht es bei uns in Brandenburg aus?
Wie Heuschrecken breiten
sich Agrarspekulanten auf Brandenburger Ackerland aus. Mit ihrer einzig auf
Rendite ausgerichteten industriellen Bewirtschaftung tragen sie, selbst in
europäischen Schutzgebieten, wesentlich zum Verschwinden von geschützten Arten
bei.
Auf Kirchenacker geschehen "Wunder" Bienen erzeugen aus Plastik Honig |
Das diese
AgrarInvestoren zu ca. 80 % aus den neuen Bundesländern kommen ist nur ein
zweitrangiger Aspekt. Jeder der genug Geld in der Hand hat, kann sich auf Brandenburger
Äcker aus- toben. Geringe Bodenpreise, geringe Lohnkosten, Natur- und Umweltbehörden die bei Umweltvergehen an "Sehschwäche" zu leiden scheinen erzeugen geradezu eine "Goldgräberstimmung" bei Investoren.
Brandenburg
ein Paradies für Agrarspekulanten?
Bei Verstößen gegen das Natur- und Umweltrecht verhängen die, zur Lethargie und Untätigkeit neigenden Behörden Strafen, die nicht einmal die Portogebühren der Verursacher berühren.
Drohen mit dem Rechtsanwalt reicht schon aus, dass Umweltvergehen eine neue Betrachtung und Bewertung erfahren. Wo gestern noch Feldwege mit nicht geeigneten Recyclingmaterial angeblich kontaminiert war, ist auf dem darauffolgenden Tag eine Lappalie geworden. Antworten der Verursacher auf dem Niveau von „Til Eulenspiegel“ werden ungeprüft abgeheftet. Dokumente verschwinden auf wunderliche Weise, weil Mitarbeiter
gewechselt haben.
"Heckenschnitt" nach Mözower Art |
Das Domstiftsgut Mötzow ein besonderes krasses Beispiel?
Das im Besitz des evangelischen Domstift Brandenburg befindliche landwirtschaftliche Gebiet um Mötzow wurde 2002, immerhin über 1200 ha, an einen Großinvestor aus Niedersachsen verpachtet. Mit seiner industriellen nur auf Rendite ausgerichteten Bewirtschaftung trägt dieser Betrieb wesentlich zur Reduzierung der Artenvielfalt in diesem Gebiet bei. Bei dieser großflächigen Unter - Folien – Produktion kam es nachweislich zu einem Zusammenbruch fast der gesamten Brutvogelwelt ( Auszug vom Gutachten). Dabei wurden diese Flächen um die es geht 1998 zum Landschaftsschutzgebiet und wegen ihrer besonderen Bedeutung seit 2004 Vogelschutzgebiet.
Was
für ein Wahnsinn!
Die Vertreibung von
geschützten Tieren aus eigens eingerichteten Schutzgebieten wird noch mit erheblichen
Födermitteln – also unserer aller
Steuern – subventioniert!
Die
evangelische Kirche und Ihr Verhältnis zur Schöpfung!
Während die Würdenträger
das Domstiftes Brandenburg in ihren bunten Kostümen
Sonntags vom Erhalt der Schöpfung, der Klimarettung und überhaupt von der
Weltrettung faseln, werden Montags auf Ihrem Eigentum, immerhin einem europäischem
Vogelschutzgebiet, geschützte Tierarten vertrieben, Lebensräume wie Hecken und
Bäume teilweise geschädigt und beseitigt.
„Ja
wenn die Pacht im Kasten klingt………“
Was ist mit unserer Landschaft geschehen,
sie liegt unter Folie ist nicht mehr zu sehen!
Ja, das ist schon heftig! Danke für die Info. Aber meinen Sie wirklich, daß Sie zum Beispiel den Domstift oder religiöse Menschen für Ihre Sache gewinnen können, wnn Sie sie als "faselnd" und "bunte Kostüme tragend" charakterisieren?
AntwortenLöschenKonzentrieren Sie sich auf die Folie und lassen Sie Ihre sonstigen Weltanschauungen aus dem Spiel, dann klappt es auch mit dem Zuspruch! (hart formuliert aber wohlwollend!)
Das war exakt auch mein Gedanke. Sicher gibt es viele Sympathisanten, die der Tonfall insgesamt schreckt. So dramatisch das inhaltlich ist...das kann man so nicht schreiben wenn man breite Unterstützung will.
AntwortenLöschenDoch, man kann es auch so drastisch schreiben, weil die Situation ja auch drastisch negativ ist.Ich selbst verstehe mich als Christ, fühle mich von der Wortwahl aber nicht abgeschreckt, im Gegenteil: Sprachliche Provokation ist hier notwendig!
AntwortenLöschen